Anton Bruckner
Messe in C-Dur (Windhaager Messe)
NGA: XXI, S. 4 ff.
Gattung: Messe
Widmungsempfänger/-in: Anna Maria Jobst
Komposition: ca. 1842.
Tonart: C-Dur
Musik
Kyrie
Tonart: C-Dur
Gloria
Tonart: C-Dur
Credo
Tonart: C-Dur
Sanctus
Tonart: C-Dur
Benedictus
Tonart: Es-Dur
Agnus Dei
Tonart: C-Dur
Quellen
Autograph
Schreiber/-in: Anton Bruckner; Kopist MC1
7 Blätter; 12 Notenzeilen; 4 Stimmen part; hoch; 31,5x24,7 cm.
Vollständiger Stimmensatz der Messe in C-Dur. Ebenso wie die Stimmen zur Choralmesse (A-WEsa Inv.-Nr. 2691) sind die Stimmen zur Messe in C-Dur als Reinschrift zu bewerten. Die Quelle umfasst je eine Orgel- (fol. 1–3), Alt- (fol. 4–5), Horn1- (fol. 6) und Horn2-Stimme (fol. 7).
Am Beginn jeder Stimme oben mit braun-schwarzer Tinte von der Hand Bruckners die jeweilige Stimmbezeichnung sowie voneinander abweichende Titel vermerkt; diese lauten: auf fol. 1r "Organo", auf fol. 4r "Alto Conc[erto] in C[h]oral", auf fol. 6r "Choral-Messe. Cornu Imo in C" und auf fol. 7r oben "Choral-Messe Cornu IIdo in C".
Der Notentext und die Textierung stammen überwiegend von der Hand Bruckners. Mit braun-schwarzer Tinte von fremder Hand wurde jedoch die Textierung folgender Passagen der Orgelstimme ergänzt: auf fol. 2v, Z. 9–10 (Credo, T. 52–58), fol. 3r (Sanctus und Benedictus komplett) sowie auf fol. 3v (Benedictus und Agnus mit Ausnahme T. 16–19).
Im Verlauf der Stimmen ist der Beginn der einzelnen Messsätze überwiegend mit Großbuchstaben (K, G, C, S, B, A) vor der entsprechenden Notenzeile vermerkt (für eine detaillierte Aufschlüsslung siehe RVB, S. 5).
Auf fol. 5r, Z. 1 (Beginn des Sanctus in der Alt-Stimme) von Bruckner "doppelt Gesang" sowie auf fol. 3r, Z. 1 (Beginn des Sanctus in der Orgel-Stimme) "doppel G[esang]" notiert. Leopold Nowak vermutet, dass diese Eintragungen als Hinweis darauf zu deuten sind, dass an den entsprechenden Passagen eine 2. Alt-Stimme die 1. unterstützt (vgl. RVB, S. 7). Als weitere Hinweise dafür werden die Eintragungen auf fol. 3r, Z. 7, und 5r, Z. 4 (jeweils Beginn des Benedictus in Orgel- bzw. Alt-Stimme) "Solo" herangezogen.
Weiterhin findet sich auf fol. 1r oben rechts bzw. oben links mit rotem Buntstift von fremder Hand jeweils die Zahl "2" sowie auf fol. 6r und 7r jeweils oben links mit rotem Buntstift der Vermerk "ad 2" ergänzt.
In den oberen äußeren Ecken der recto-Seiten eine Bleistift-Foliierung von Robert Haas. Zudem auf fol. 1r unten rechts ein rotumrahmtes Schild mit der Signaturnummer des Archivs.
A-WEsa Inv.-Nr. 2692
Abschrift
Schreiber/-in: Kopist J. H.; August Göllerich
4 Blätter; 12 Notenzeilen; quer; 26,5x34,5 cm.
Partiturabschrift der Messe in C-Dur, die vom Kopisten J. H. für August Göllerich angefertigt wurde. Die Partitur beginnt mit dem Gloria; das vorangestellte Kyrie fehlt. Mit Blick auf die Bleistift-Paginierung lässt sich vermuten, dass das Kyrie ursprünglich Teil der Partiturabschrift war, aber augenblicklich als verschollen gelten muss. Die Abschrift diente als Stichvorlage für den Erstdruck.
Die Partiturabschrift ist nicht übertitelt.
Im Verlauf der Partitur finden sich Eintragungen mit Bleistift von Göllerich. Weiterhin sind in die Partitur analog ober- und unterhalb der Akkoladen Stichmarken eingetragen, die der Akkoladendisposition im Erstdruck entsprechen. Ebenso sind Korrektur-Eintragungen mit rotem Buntstift von fremder Hand in die Partitur ergänzt, die sich auf Legato-Bögen und auf Fehler in der Kommasetzung beziehen. Auf fol. 1v, Z. 10 und 12 mit blauem Buntstift von fremder Hand Korrekturen, die nicht in den Erstdruck übernommen wurden.
Im Verlauf der Partitur sind mit Bleistift von fremder Hand teilweise über dem Orgelsystem und der Gesangsstimme Ziffern notiert.
Auf fol. 4v, Z. 10 steht mit schwarzer Tinte vom Kopisten dessen Paraphe ("H").
In den unteren äußeren Ecken eine Bleistift-Foliierung von fremder Hand sowie in den oberen äußeren Ecken eine von "3" bis "10" Bleistift-Paginierung von fremder Hand, die darauf hinweist, dass ein entsprechendes 1. Blatt der Partitur fehlt.
Auf fol. 1v, 2v, 3r und 4v Stempel der Musiksammlung der ÖNB.
A-WnMus.Hs.19695

Abschrift
Schreiber/-in: Josef Neubauer; August Göllerich
1 Bogen; 2 Blätter; 12 Notenzeilen; hoch; 33,0x25,5 cm.
Partiturabschrift des Benedictus der Messe in C-Dur, die von Josef Neubauer angefertigt wurde und bei der die Horn-Stimmen fehlen.
Auf fol. 1r oben mit schwarzer Tinte von der Hand des Kopisten der Titel sowie links davon mit Bleistift vermutlich von August Göllerich "Benedictus ohne Horni" und rechts daneben mit Bleistift von Göllerich "(2 Hörner in Es fehlen)" vermerkt.
Fol. 2 ist unbeschriftet. In den unteren äußeren Ecken eine Bleistift-Foliierung von fremder Hand.
Auf fol. 1v und 2r Stempel der Musiksammlung der ÖNB.
A-WnMus.Hs.19696

Bearbeitung
Arrangeur/-in: Kajetan Schmidinger
Schreiber/-in: Kajetan Schmidinger
16 Blätter; 16 Notenzeilen; quer.
Bearbeitung der Messe in C-Dur, die von Kajetan Schmidinger arrangiert und angefertigt wurde. Schmidinger fügte der ursprünglichen Besetzung einen Streicherapparat sowie eine Sopran-, Tenor- und Bass-Stimme hinzu. Die angefertigte Abschrift der Bearbeitung diente als Widmungsexemplar und kann als Reinschrift bewertet werden.
Auf dem Deckblatt der Titel "Messe in C für eine Alt-concertant-Stimme, zwei Hörner und Orgel von Anton Bruckner, komponiert 1841 in Windhaag. Für gemischten Chor, Streichquintett, zwei Hörner und Orgel bearbeitet von Kajetan Schmidinger." und darunter der Widmungsträger: "Meinem lieben Vater zur Feier des fünfzigjährigen Organistenjubiläums gewidmet.".
Auf S. 3 am Ende des Kyrie und auf S. 17 am Ende des Credo die Datierung "(2. März 1924)". Auf S. 10 am Ende des Gloria, auf S. 20 am Ende des Sanctus, auf S. 25 am Ende des Benedictus und auf S. 30 am Ende des Agnus Dei "(4. März 1924.)".
Auf fol. 16v steht ein mit "Nachwort." übertitelter Text Schmidingers: "Als sich im Jahre 1924 die ganze Welt rüstete, um die Jahrhundertfeier der Geburt | Anton Bruckners festlich zu begehen, da wollte auch das kleine Heimatdörfchen Bruckners, Ansfelden, | seines großen Sohnes durch eine würdige Brucknerfeier und Enthüllung eines Bruckner-Denkmales ge- | denken. Mir wurde die ehrende Aufgabe zuteil, beim Festgottesdienste im kleinen Pfarrkirchlein eine | Bruckner-Messe zur Aufführung zu bringen. Nun sind die kirchlichen Werke des Meisters weit über | die Verhältnisse des kleinen Landdörfchens hinausgewachsen. Es konnte also nur nach einem Ju- | gendwerk des Meisters gegriffen werden. So fiel dann meine Wahl auf die C-Messe, die | der junge Schulgehilfe im Jahre 1841 in Windhaag bei Freistadt komponierte. Das innige Werk- | chen war jedoch in der Originalfassung – eine Alt-concertante-Stimme, Orgel und 2 Hörner – | wenig brauchbar, weil zu einer „Fest”-Messe doch auch ein Chor gehört. So richtete ich die | Komposition für gemischten Chor, Orgel und 2 Hörner ein. Als dann in Ansfelden eine Probe statt- | fand, erwies sich die Orgel als derart minderwertig, daß ich gezwungen war, den Orgelpart | fast ausschließlich einem Streichquintett zu überantworten. Dies besorgte ich am 17. April, 1924. | Ob dieser Bearbeitung wurde ich ziemlich angegriffen. Es gereicht mir jedoch zur Genugtuung, | daß mir von berufenster Seite bestätigt wird, daß durch meine Bearbeitung das harmonische und me- | lodische Gerippe des Originales pietätvollst gewahrt blieb. | Aufführungen: durch Liedertafel Verein unter meiner Leitung in Ansfelden am 18. Mai 1924, dann | in Windhaag unter Organist Karl Krejci, in Freistadt unter Prof. Schallaböck, in Salzburg wiederholt unter | Domkapellmeister Josef Messner. | Diese Abschrift besorgte ich eigenhändig für das verehrl[iche?]. Museum der Stadt Wels. | Traun, am 25. August 1927. Kajetan Schmidinger, | Schuldirektor."
Da die Blätter nicht foliiert sind, wurde eine Foliierung fingiert.
A-WEsa Inv.-Nr. 25346
Erstdruck
Göllerich, August / Auer, Max: Anton Bruckner. Ein Lebens- und Schaffensbild von August Göllerich . [Bd. 2 ff.:] Nach dessen Tod erg. u. hrsg. von Max Auer, Bd. 1 (= Deutsche Musikbücherei, begr. und hrsg. von Gustav Bosse, Bd. 36), S. 173–189.
Göllerich/Auer, Bd. 1, 1922.


Aufführungen
Windhaag. Uraufführung vermutlich um die Entstehungszeit. | |
03.07.1886 | Peterskirche, Leipzig (Riedel'scher Verein; Dirigent/-in: Carl Riedel). Nachweis/Beleg: Schucht: 'Correspondenzen'. Neue Zeitschrift für Musik, LIII. Jg./Nr. 29, 16.07.1886, S. 3. ![]() |
Anton Bruckner-Lexikon online
Elisabeth Maier: Messe in C-Dur (Windhaager Messe)
ABLO
Revisionsbericht
Leopold Nowak: Kleine Kirchenmusikwerke 1835–1892 – Revisionsbericht (= Anton Bruckner. Sämtliche Werke. Kritische Gesamtausgabe, Bd. XXI). Musikwissenschaftlicher Verlag: Wien 1984, S. 4–9.
Zitierlink
„Messe in C-Dur (Windhaager Messe) – WAB 025“, in: Digitales Werkverzeichnis Anton Bruckner, hg. von Robert Klugseder und Clemens Gubsch (letzte inhaltliche Änderung: 08.05.2020, abgerufen am 13.05.2025), http://www.bruckner-online.at/wab-025.